Book and Bed Tokyo Bücherregal

Book and Bed Tokyo | Schlafen im Bücherregal

Eine der ungewöhnlichsten Übernachtungsmöglichkeiten, die Du in Japan buchen kannst, sind Book and Bed Hostels. Für Bücherfreunde ein unbedingtes Muss, denn die Koje in der man übernachtet, liegt direkt in einem Bücherregal.

Tokyo. Japan. Wer viel liest, schlägt sich oft die ganze Nacht um die Ohren. Wie konsequent wäre es also, im Bücherregal zu übernachten, um sich ganz und gar seiner Leidenschaft hinzugeben? – Ein Wunsch der sich in Tokyo seit vergangenem Jahr erfüllen lässt: Das kleine Hostel Book and Bed bietet seinen Gästen Schlafnischen im Bücherregal. Auf meiner Reise in die japanischen Alpen habe ich eine Nacht hier Station gemacht. Es lohnt sich!

Book and Bed Tokyo

Book and Bed – Oase im Lichtermeer

Von der Station Ikeburo ist es nur ein kurzer Fußweg zum Hostel. Wie überall gibt es auch hier kleine Ladenpassagen. Wer nicht noch einmal los möchte, deckt sich gleich auf dem Weg an einem der zahlreichen Delikatessenstände mit einem Abendessen ein. Die viele unterschiedlichen Bentos machen einem die Auswahl allerdings echt schwer! Getränke nicht vergessen! – Leuchtreklame und große Schriftzüge prägen das Straßenbild. Autolärm und unzählige Menschen sorgen für allerhand Trubel. Tokyo ist hier einfach nur Großstadt und an dieser Straße nicht sonderlich schön.

An einem unscheinbaren Hauseingang entdecken wir ein kleines Schild. Book and Bed Tokio steht darauf. Das Hostel befindet sich im siebenten Stockwerk.

Wir schieben unsere Koffer in den winzigen Fahrstuhl. Dann geht es nach oben. Mit einem „Pling“ öffnet sich die Lift-Tür und wir stehen in einem winzigen Flur mit einer großen, brachial gezimmerten Holztür und einem kleinen Empfangsschalter. Eigentlich stehen wir hier in einer anderen Welt…

BOOK AND BED ist mit goldenen Lettern auf das Holz geschrieben und wer sich bemerkbar machen möchte, schellt die kleine Glocke, die in der Ecke auf einer schmalen Ablage steht.

Ich habe das Gefühl in einem Wes Anderson-Film gelandet zu sein. Ganz still ist es. Eine winzige Funzel zaubert etwas Licht in den dunkel gestrichenen Raum. Die Klappe wird hochgeschoben und jemand sagt: „Hello, do you have an reservation for tonight?“

Ja, wir haben, aber weil es noch zu früh für den Check in ist, stellen wir zunächst unsere Koffer ein und verbringen den Rest des Tages im Mori Art Museum in den Roppongi Hills. Erst spät am Abend kehren wir zurück.

Bücher, Bücher, Bücher und …. Stille!

Inzwischen ist es voller geworden in dem kleinen Hostel, wenn man aufgrund der geringen Anzahl an Betten überhaupt von voll sprechen kann. Einige Gäste sitzen in den Kissen auf den Sofas an der Wand, andere laufen noch geschäftig umher. Der Check-In wird von einem jungen Studenten bedient. Es geht alles schnell und unproblematisch. Wir benötigen kein zusätzliches Handtuch, was man mieten müsste. Die Sanitärräume etc. sind schnell erklärt.

Wir haben uns für die noblere Variante der Übernachtung entschieden, die eine Schlafkoje im Bücherregal des Hostels vorsieht und im Grunde besteht die Herberge auch nur aus diesem Raum mit einem riesigen langen Bücherregal. Links das Regal, rundherum ein paar Sitzgelegenheiten, eine Ecke zum Kaffee trinken – das war’s!

Wer es etwas günstiger mag, mietet sich eine der typisch japanischen Holzboxen, die am Ende des Flures aufgebaut sind. Klein und übersichtlich. Auch das ganz gewiss ein Erlebnis für sich. Mir persönlich ist es allerdings ein wenig zu karg und ich habe keine Lust so komplett in einer Sperrholzkiste zu liegen.

Das Publikum ist gemischt, Männer, Frauen, Japaner und Reisende aus aller Welt. Die meisten sind jung und vor allem: keiner spricht. Sie schlendern an den Bücherregalen entlang, suchen etwas aus, sitzen schmökernd in den Ecken. Gewollt ist diese Ruhe, verpflichtend jedoch nicht, wie mir später einer der Initiatoren des Hostels erzählt. Sie ergibt sich meist von allein und als unangenehm empfinde ich es nach all den bunten Bildern da draußen nicht.

Wer den Tag über unterwegs war, freut sich über den schlichten, allerdings nicht nach Geschlechtern getrennten Sanitärbereich. Keine Sorge: die Duschen haben eine Tür.

Wer Hunger verspürt und nichts mitgebracht hat, holt sich einen Snack in der Umgebung. Essen gibt es ansonsten nicht. Die einzige Möglichkeit ist ein kleiner Getränkeautomat vor der Tür. Am Morgen kann man Kaffee kaufen.

Cocooning in der Bücherkoje

Ich krieche in meine Koje. Hoch ist sie nicht, aber auch nicht sonderlich breit. Meinen Koffer konnte ich unten in das Holzregal schieben. Rucksack, Wertsachen und die nötigsten persönlichen Dinge passen bequem neben mich. Wer zwischendurch aus dem Haus mag, findet einen kleinen Spint, in dem etwas eingeschlossen werden kann. Das Bett bezieht man selber.

Ich suche mir einen Platz auf dem Sofa mit der riesigen Fensterfront. Draußen ist es dunkel, Feuerwehren jagen mit lauten Sirenen vorbei, aber hier drinnen scheint das niemanden zu stören. Sie sitzen über den Büchern und lesen und lesen.

Book and Bed Tokyo

Am nächsten Morgen schlafe ich ewig lang. Den Wecker habe ich nicht gestellt und völlig unterschätzt, wie dunkel und gemütlich es in meiner Koje ist. Nun heißt es schnell machen. Die anderen Gäste schlurfen wie ich verschlafen umher. An der Ruhe hat sich nichts geändert. Keiner spricht. Wer also Geselligkeit sucht: Fehlanzeige.

Gegen 11.00 müssen wir das Hostel verlassen. Wir gehen nicht gern. Zu gemütlich war es hier, aber weitere Ziele rufen. Andere Gäste bleiben länger. Manche haben ihre Koje eine ganze Woche lang gemietet.

Für uns war es ein schöner Ziwschenstopp. Wer in Tokyo etwas usgefallenes sucht, wird hier fündig.


BOOK AND BED – TOKYO

http://bookandbedtokyo.com

Japan, 171-0021 Tokyo, Toshima, Nishiikebukuro, 1−17−7,

Preis für eine Nacht im Regal: ca. 52 €

Ich habe unsere Schlafkoje ca. 6-8 Wochen im Voraus über ein internationales Hotelbuchungsportal gebucht. Es geht auch direkt, hat bei mir nur nicht funktioniert.

Wer kein Handtuch dabei hat, kann eins mieten. Bettwäsche und Dusche sind inkludiert.

Jede Koje hat einen Vorhang und einen kleinen Metallschrank in dem Wertsachen untergebracht werden können.

Das Personal spricht gut englisch!


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Charis
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8 Kommentare zu “Book and Bed Tokyo | Schlafen im Bücherregal

  1. William Caulk

    Thank you for the inspiration!

  2. Victor

    Nice place. Thank you for sharing.

  3. Benito

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  5. Parkhotel Hannover

    Hallo Charis,

    ein wirklich gelungener Beitrag über ein wirklich interessantes und spezielles Hostel.
    Schlafkojen in einem Bücherregal, was es heutzutage nicht alles gibt…wirklich erstaunlich. Die Bilder wirken einladend und gemütlich und suggerieren mir, dass ich mich wirklich komplett in das von mir gewählte Buch und dessen Welt vertiefen kann.
    Wirklich ein interessantes Hostel!

  6. Für mich stellen sich ja zwei Aufgaben fürs nächste Jahr: Endlich mal wieder nach Japan reisen. Und dabei eine Nacht im Book & Bed verbringen. Vielleicht mit einem Buch über die Japanischen Alpen.
    … abgefahren ist’s ja schon.

  7. Markus

    Diese Bilder sind wirklich sehr beeindruckend. Ich lese auch sehr viel und sehr gerne, besonders Biografien.
    Von Hostel Book and Bed habe ich tatsächlich noch nie gehört, was es doch für Dinge gibt, unglaublich. Eine Schlafnische im Bücherregal, ein Erlebnis, das ich auch mal erleben will.

  8. mit 1.96 m Körperlänge bin ich zu groß für Japan. Das habe ich klaustrophobisch und kopfstoßend zweimal durchgemacht und war froh endlich wieder im geradezu großräumigen Flugzeug zurück in Gullivers Riesenland zu sitzen. Dennoch: eine laute, chaotische und weitgehend unverständliche Lebenserfahrung. Nachteil: meine japanischen Geschäftspartner haben mich sofort wiedererkannt – ich jedoch hatte große Schwierigkeiten allein Frauen und Männer auseinander zu halten. Entschuldigt bitte diese europäische Ignoranz!
    Andreas

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