emailleschild

Montanmuseum Alt-Böckstein – Dem Salzburger Gold auf der Spur

2f2571fa51184d6eb12add282b3978ceGasteinertal. Alt-Böckstein. Unauffällig liegt Altböckstein weit hinten im Gasteinertal. Kurz bevor man Richtung Heilstollen abbiegt oder nach Sportgastein hindurchbraust, sieht man zu rechten eine kleine Siedlung bunter Häuser, die einen großen Teil der Gasteiner Geschichte erlebt und geprägt haben. Die Siedlung besteht schon lange und dort, wo früher Goldbarren gegossen wurden, ist heute ein Museum: Das Montan Museum Altböckstein. Ein vor allem in den Sommermonaten lohnendes Ausflugsziel im Gasteinertal.

alt-boeckstein-gasteinertal

Geschichte des Goldbergbaus im Gasteinertal

Um es vorweg zu nehmen: Wer heute hofft, im Gasteinertal Gold finden zu können, hat eine minimale Chance. Die alten Halden, auf denen taubes Gestein von verwertbarem Erz getrennt wurde, gibt es noch. Weit hinten im Tal. Natürlich wurden Spuren übersehen und so kommt es vor, dass Klumpen mit Resten einer Goldader gefunden werden. Aber wo sollte man sie heraus schmelzen? Und wie? Das alles erklärt das Museum Alt-Böckstein.

830 kg Gasteiner Gold und 2733 kg Silber

Der Goldbergbau im Gasteinertal hat seinen Ursprung im Jahre 1342.  Der Landesfürst Erzbischof von Pyrnbrunn erstellt damals die erste Bergordnung für das Gebiet. Noch ist der Bergbau klein, aber er wächst schnell und im Jahr 1557 werden 830 kg Gold und rund 2733 kg Silber gefördert. (Quelle Montan Museum) Insgesamt sind es etwa 60 Tonnen, die über die Jahrhunderte zusammenkommen.

Das Museum präsentiert auf eindrucksvolle Weise die schlichten Gerätschaften, die damals und in den folgenden Jahren im Bergbau verwendet wurden. Ein Eingang in einen Stollen ist nachgebaut und zahlreiche Fundstücke zeigen Bekleidung und Arbeitsmaterialien der Bergleute.

Vieles klingt so giftig und gefährlich, dass man sich gar nicht vorstellen mag, wie unter diesen Bedingungen gearbeitet wurde. Von Quecksilber und Säuren ist die Rede und vielen Schritten, die nötig waren, um die einzelnen Substanzen voneinander zu trennen, bis das reine Gold zu Barren geschmolzen werden konnte.

Auch die Bekleidung ist nach heutigen Maßstäben eine Katastrophe. Interessant ist eine Rutsche, die sich Original Knappenroß nennt und als Vorläufer der heutigen Snowboards bezeichnet werden könnte.

Ein Kilogramm Gold entspricht etwa dem 4 x 4 cm Würfel.

Das Leben der Bergleute in Alt-Böckstein

Der Weg des Erzes ins Tal war lang.  Die Goldvorkommen fand man in über 2000 m Seehöhe. Das bedeutete, dass die Bergleute Montagmorgen aufstiegen, die Woche über in den Bergen blieben und von einem Stützpunkt dort in den Fels einfuhren. Mühsam brachten sie das Gestein aus dem Berg heraus. Zu Beginn gab es noch nicht einmal fahrbare Loren. Auch lebte man vor der Errichtung des jetzigen Böcksteins etwas höher am Berg in „Alte Pöck“, welches jedoch von einer Lawine vernichtet wurde und zur Errichtung Böcksteins 1741 führte. Böckstein war also praktisch das Basislager.

Da das Gestein zu schwer war, um es ins Tal zu tragen, wurde es gezogen und heruntergerutscht. Das gelang am besten im Winter, weshalb der Transport ins Tal auf die kalte Jahreszeit verlegt wurde.

Im Montanmuseum kann man besichtigen, wie das Gestein gerüttelt und zerkleinert wird, in einzelne Bestandteile zerlegt und schließlich in Barren gegossen werden kann. In einem der Gebäude ist ein großes Schauwerk untergebracht.

Schauwerk Montanmuseum Alt Böckstein
Schauwerk Montanmuseum Alt Böckstein

Die Erträge wurden geringer und zu Beginn des letzten Jahrhunderts war der Goldabbau nahezu eingestellt. Erst 1938 startete die Firma Preuß AG (aus der später durch Umfirmierung die bekannte TUI wurde – man wechselte nämlich in die Tourismusbranche) einen erneuten Versuch. Bis 1945 setzte man zum Teil Zwangsarbeiter ein. Diese gruben den berühmten Gasteiner Heilstollen, in dem man kein Gold, aber durch Zufall Wärme und Radon für Therapiezwecke fand. Heute ist der Heilstollen ein wunderbarer Erholungsort für Menschen mit Gelenkerkrankungen oder einfach für jemanden, der sich einmal vollkommene Ruhe und Entspannung wünscht.

Heutige Zeit

Das Museum ist im alten Salzstadl und einem weiteren Gebäude untergebracht. Ringsherum befinden sich alte Wirtschaftsgebäude aus der „Goldgräberzeit“. Eindrucksvoll ist die leicht erhöht stehende, 1764 erbaute Knappenkirche mit einem farbenfrohen Deckengemälde und wunderbarer Sicht auf die Landschaft der Tauern.

In dieser Kapelle habe ich zum ersten Mal verstanden, dass den armen und von viel Dunkelheit und harter Arbeit geplagten Bergarbeitern, ein Deckengemälde dieser Art wirklich wie das Himmelreich vorgekommen sein muss. Was für uns heute nur ein Puzzleteil in einer fröhlich bunten Welt, stellte für Menschen der damaligen Zeit einen der wenigen farbenfrohen Ausblicke dar.

Vom Gold ist in Böckstein nichts geblieben. Der gesamte Goldschatz wurde stets unter strenger Bewachung ins nahegelegen Salzburg transportiert, wo es den Erzbischöfen zum Aufbau Ihrer Kirchen und Paläste diente.

Was bleibt ist der Blick auf eine interessante Geschichte und der heute weltweit anerkannte und viel besuchte Heilstollen. Das Montanmuseum ist einen Zwischenstopp wert. Nehmt Picknicksachen mit. Die Umgebung ist wunderschön!

In diesem Haus wurden die Goldbarrren gegossen und mit streng bewachten Kurieren nach Salzburg gebracht.

Goldbarren Gießerei Alt Böckstein
Goldbarren Gießerei Alt Böckstein

Montan Museum Altböckstein

Verein Montandenkmal Altböckstein
Karl Imhof Ring 12
A-5645 Böckstein
Telefon +43(0)6434-5414
www.montanmuseum-boeckstein.at


emailleschild

Der Tourismusverein des Gasteinertals hatte mich zu einem Besuch des Symposiums Anständig essen eingeladen. Das Museum Alt Böckstein war der Tipp eines aufmerksamen und ortskundigen Taxifahrers. Herzlichen Dank, dass man mir die kleine Führung so unkompliziert und kurzfristig organisiert hat.

Teile diesen Beitrag
Charis
Follow me

2 Kommentare zu “Montanmuseum Alt-Böckstein – Dem Salzburger Gold auf der Spur

  1. Regine Sch.

    Kannte ich noch nicht. Das werden wir uns mal für den nächsten Besuch in Gastein merken.

  2. Im nächsten Dolomiten Urlaub werden wir das Museum auf jeden Fall besuchen. Das klingt wirklich sehr spannend. Und vorher oder nachher die Umgebung erkunden ist sicherlich auch eine tolle Idee, den Tag zu füllen. :)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.