Panoramablick aus dem Zimmer

Hotel Miramonte Bad Gastein: Recharge mit Wiesenkräutersaft

Das Hotel Miramonte ist ein urbanes Hideaway in Bad Gastein.

Du bist ja immer in den Bergen!“ ruft mir die Nachbarin zu. Ich muss lachen. „Fast…“. Meine Gedanken wandern nach Bad Gastein und sofort bekomme ich Sehnsucht. Wie gern würde ich jetzt auf der sonnenverwöhnten Terrasse vor dem Hotel Miramonte sitzen. Einen  leuchtend grünen Wiesenkräutersaft im Glas und einen der knallig roten Sonnenschirme über mir. Die Aussicht genießen, einfach mal hängen lassen. „Recharge!“ würde Gastgeberin Evelyn empfehlen. Einatmen, ausatmen, glücklich sein.

Hotel Miramonte Bad Gastein

Aus der Geschichte des Hotel Miramonte in Bad Gastein

Das Hotel Miramonte ist die ehemalige Kaiservilla und wurde um 1910 nach Plänen des Bad Gasteiner Baumeisters Angelo Comini erbaut. In den 60ger Jahren wurde die Hotelanlage erweitert, modernisiert und umgestaltet. Zu dieser Zeit war Bad Gastein ein renommierter Kurort mit Sportevents und vielen prominenten Gästen aus aller Welt.

Doch mit Spekulationen im Ortskern ging ein Niedergang der Hotellerie im engeren Stadtbereich einher. Es wurde ruhig in Bad Gastein. 2009 übernahmen Evelyn (Haus Hirt) und Ike Ikrath (Architekt aus Wien) das Miramonte und führten es mit einer behutsamen Modernisierung in eine neue Zeit.

Miramonte-Style: Lässig, urban, aussichtsreich

Es ist früh, als ich den Vorhang zur Seite ziehe, um nach dem Wetter zu schauen. Die Sonne scheint und der blaue Himmel scheint unendlich. Durch die großen Fenster des Panoramazimmers schaue ich gebannt auf die Bad Gasteiner Hausberge: Graukogel und Stubnerkogel.

Ich trete barfuß auf den breiten, das Haus umlaufenden, Balkon. Der Boden ist noch kalt. Vor mir liegt der Ortskern von Bad Gastein. Sein morbider Charme fasziniert mich. Die Bausubstanz ist beeindruckend. Nicht umsonst nennt man den Ort das Monte Carlo der Alpen. Irgendetwas hat es auf sich damit und es muss mehr sein, als die bevorzugte Lage an einem imposanten Wasserfall.

Rechts ums Eck wandert mein Blick talwärts. Das Gasteinertal liegt mir zu Füßen und wird in ein atemberaubendes Morgenlicht getaucht. Die Aussicht ist fantastisch. Zufrieden gehe ich in mein Hotelzimmer zurück, doch schon wenige Minuten später ändert sich das Schauspiel abrupt. Ich renne zurück auf den Balkon. Doch das Spiel aus Wolken und Nebel umwaberten Berggipfeln löst sich innerhalb kürzester Zeit wieder auf.

Ins warme Bett gekuschelt, kann ich alles bequemer beobachten: Wolken ziehen unvermittelt auf. Sie hüllen Bad Gastein und die Berge in einen Schleier und verleihen etwas Mystisches, wenn auch nur von kurzer Dauer. So geht es ein paar Mal, bis die Sonne sich durchsetzt und der Himmel über dem Tal in einem satten Blau strahlt.

Blick vom Hotel Miramonte über das Gasteinertal
Blick vom Hotel Miramonte über das Gasteinertal

Kleine Zeitreise: Der Retro-Schick der Miramonte-Zimmer

Ich wohne in einem Panoramazimmer im dritten Stock. Das ist etwas größer als andere Zimmer: vor allem macht die Aussicht süchtig. Mein Doppelbett mit Zirbenholz-Kopfteil lädt dazu ein, möglichst viel Zeit darin zu verbringen. Ob ich genug Zeit dafür haben werde?

Die praktischen Einbauschränke haben schon viele Gäste kommen und gehen sehen. So wie die breiten grauen Fensterbänke ganz eindeutig ein Relikt aus vergangenen Zeiten sind. Am messingfarbenem Türgriff bammelt ein selbst gemachtes Plastikschild „Bitte nicht stören!“.

Die iPod-Dockingstation ist ein Verweis auf die Gegenwart. Allerdings gibt es kein Wifi auf dem Zimmer. Das ist anfänglich ungewohnt, doch nach der Eingewöhnung als klares Plus in puncto Erholung. Man gewöhnt sich an alles. Sogar an Ruhe. Das Design der Möbel ist schlicht, die Farben dezent. Das Hotel Miramonte trifft genau meinen Geschmack.

Türschild im Hotel Miramonte Bad Gastein
Türschild im Hotel Miramonte Bad Gastein

Vintage-Fliesen erleben ein Revival

Interessant wird es im Badezimmer. „Vintage-Bad“ verspricht die Webseite des Miramonte. Im Vorfeld bin ich skeptisch. Was das wohl heißt? – Ich werfe einen vorsichtigen Blick in den Raum. Braune Fliesen? Fluchtreflexe.

Während ich die eingelassene Seifenschale auf dem Wannenrand begutachte, muss ich schmunzeln. So etwas habe ich ewig nicht in einem Hotel gesehen. Doch im Miramonte lebt durch sehr viel Feingefühl der Charme des Vergangenen weiter und wird nicht einfach wegsaniert. Eine ehrliche Lösung, die sich wahrscheinlich auszahlt. Denn was heute auf der Höhe der Zeit erscheint, das ist morgen sowieso schon wieder unmodern.

Alles Überflüssige ist entfernt. Weiße Handtücher mit schwarzem Miramonte-Schriftzug und eine moderne Pflegeserie sind die einzigen Eyecatcher im Bad. Das Hotel Miramonte nimmt mich mit auf eine Reise durch die Zeit. Und ich lasse mich gern darauf ein.

Gegen 9.00 Uhr habe ich Hunger. Wer fleißiger ist, der ist bereits durch einen der langen Flure in den Yogaraum geeilt. Jeden Tag bietet Hotel Miramonte Yoga an. Bei passendem Wetter im Freien oder am nahen Wasserfall. Es gibt Aerial- Yoga oder private Retreats. Ich entscheide mich für den Lift zum Restaurant und freue mich auf mein Miramonte-Genießer-Frühstück.

Lange Tafel oder Sonnenterrasse: Entspannte Kulinarik im Miramonte

Durch die 60er Jahre Flügeltür mit einem dekorativen M auf quadratischen Griffen, schreite ich in den Speisesaal. Hier kann ich mich zwischen einer langen Holztafel mit Talblick oder kleinen Tischen entscheiden.

Auf dem Buffet warten frischer Wiesenkräutersaft und riesige Schüsseln mit hausgemachtem Griesbrei. Oder soll es doch nur Kaffee sein? „Guten Morgen liebe Gäste“ begrüßt eine krakelig beschriebene Kreidetafel die Hungrigen. Das ist typisch für das Miramonte: obwohl es mit viel Geschmack gestaltet wurde, findet sich immer ein Hauch des Unperfekten.

Ich widme mich den ersten Bissen, als Hausherrin Evelyn in den Saal kommt und freundlich, aber bestimmt, nach draußen lockt. Die Sonnenterrasse und das gesunde Klima Bad Gasteins sind ihr Thema. Das merkt man sofort. Evelyn ist in Bad Gastein aufgewachsen. Sie kennt die Geschichte des Ortes, weiß um die Heilkraft der Quelle und schwört auf die negativ ionisierte Luft durch den tosenden Wasserfall.

Ihrem Ruf kann und möchte ich nicht widerstehen und es lohnt sich: Die Terrasse vor dem Miramonte ist ein Traum. Vom Tal schallen die Posaunenklänge der Fronleichnam-Prozession empor. Die Sonnenstrahlen wärmen und wer hier keine gute Laune bekommt, dem ist sowieso nicht zu helfen.

Luxuriös entspannen: Bad Gasteiner Thermalwasserbad

Den Tag verbringe ich auf einer Wanderung durch Sportgastein. Als ich zurückkehre ist es still auf der Terrasse. Also entscheide ich mich für ein radonhaltiges Thermalbad. Das erfrischt und entspannt die von der Wanderung müden Knochen. Und ich lerne gleichzeitig eine weitere Besonderheit im Hotel Miramonte kennen. Denn, das Wasser kommt aus einer hauseigenen Quelle.

Thermalbaden im Miramonte – Bitte nicht stören. Hier wird noch entspannt!

Cocktails an der Bar: Der Abend im Miramonte

Nach dem Abendessen zieht es mich in die Miramonte-Bar mit ihren kleinen stoffbezogenen Sesseln. Auf der Terrasse mit der riesigen Feuerschale ist es mir doch noch zu kühl, aber durch die großen Fensterfronten bleibt ohnehin nichts verborgen.

Auf einer Truhe liegen unzählige Magazine aus aller Welt. An den Wänden des Restaurants stehen Coffeetable-Books und Fotobände jeder Art. Wer hier nichts zu lesen findet, der findet es nirgendwo.

Doch nicht nur die Hausgäste aus dem Hotel Miramonte, sondern auch die Gastgeber gesellen sich an den Tresen. Einheimische unterhalten sich angeregt über eine Bergtour. Carlos, der blonde Spanier, der noch etwas ungelenk, aber mit viel Engagement das Essen serviert hat, nimmt nach einem langen Arbeitstag zufrieden auf dem Barhocker Platz. Endlich ist Zeit den Feierabend zu genießen.  Zoran, der in Österreich aufgewachsene Mazedonier, der die Bar heute führt, zeigt Bojana aus Bulgarien, wie sie den Barbetrieb auch ohne seine Hilfe schmeißt. Sandra aus Kroatien und Peter, der Koch aus der Slowakei, sind ebenfalls im Feierabendmodus. Auch das Miramonte geht langsam schlafen. Die Internationalität des Teams jedoch, verrät viel über den Geist des Hauses und den Spirit der Menschen, die hier Gäste empfangen.

Mir gefällt der freundliche Umgang miteinander, das Zusammenspiel mit den Gästen aus aller Welt. Ein Kamerateam, das sich früh zurückzieht und die Pärchen, die ihre romantischen Abende mit Blick auf die Berge und einem guten Glas Wein beschließen.

Ich klappe mein Laptop auf und tippe ein paar Zeilen. In der Bar habe ich WLan und kann mein Glück mit der Außenwelt teilen – wenn ich mag. Als es spät ist, gehen die letzten Gäste.  Ich möchte nicht ins Bett. Golden strahlen die herrschaftlichen Gebäude aus der Kaiserzeit herüber.

Hotel MIRAMONTE Bad Gastein

Reitlpromenade 3
A-5640 Bad Gastein
hotelmiramonte.com
Telefon +43 6434 2577-0

Preise und Verfügbarkeiten im Hotel Miramonte*

Offenlegung: Gastein-Tourismus hat mich zu den Yogatagen Bad Gastein eingeladen. Aktualisiert. Der Artikel erschien erstmalig am 6. Juli 2016.

Nacht Hotel Miramonte Bad Gastein

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Charis
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3 Kommentare zu “Hotel Miramonte Bad Gastein: Recharge mit Wiesenkräutersaft

  1. Sandra

    Geiler Ausblick!

  2. Ha.Pe. Schmidt

    Respekt Charis. Beschreiben kannst Du die Dinge so, dass man Fernweh bekommt.
    Danke.

  3. Denise

    Super Fotos. Wow! Ich kenn den Ort nur von meinen Großeltern.

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