Rückansicht am Abend

Wanderhotel im Ahrntal: Der Bühelwirt – Südtiroler Architektur und Bergpanoramen

Hinter dem Haus plätschert ein Bach, Vögel zwitschern, und Panoramafenster, deren breite Nischen zum Eintauchen einladen, geben den Blick auf die Berge frei. Davon gibt es hier einige: Das Ahrntal kann sich rühmen, von sagenhaften achtzig (!) Dreitausendern umgeben zu sein. In St. Jakob ist die Dreiherrenspitze, 3.499 m hoch und auf Italienisch Picco dei Tre Signori genannt, besonders gut zu sehen.

Der Bühelwirt, ein Wanderhotel in St. Jakob, liegt auf ca. 1.200 m Seehöhe, knapp 11 km von Kasern, dem endgültigen Talschluss, entfernt. Dort, wo das 1910 eröffnete Gasthaus und heutige Hotel Bühelwirt seine Gäste empfängt, steht auch die gotische Pfarrkirche, die dem heiligen Jakobus geweiht ist. Ein ebenfalls dem Heiligen geweihter Brunnen erinnert an die Lage des Ortes an der Nord-Süd-Alpentransversale. Vom Pinzgau kommend gelangt man über die Krimmler Tauern ins Ahrntal und damit nach St. Jakob.

Kurz und Knapp: Bühelwirt: Beliebtes Wanderhotel im Ahrntal

Am Bühel 30 /
I-39030 St. Jakob im Ahrnal / San Giacomo in Val Aurina

www.buehelwirt.com

Preise und Verfügbarkeit *

Lage: Südtiroler Ahrntal, nördliches Seitental des Pustertal bei Bruneck
Empfehlung für: Paare, Einzelreisende, Freunde mit Interesse an Natur, Ruhe, Architektur und guter Küche
Aktivitäten: Wandern, Biken, Wintersport im Ahrntal und auf dem Kronplatz bei Bruneck
Ausstattung: moderne minimalistische Zimmer mit viel Holz und riesigen Panoramafenstern, kleiner Wellnessbereich mit Sauna – Alternativ: günstigere Zimmer im Stammhaus
Preis: ab 80 € / pro Person DZ im Stammhaus

Das Ahrntal hinter St. Jakob
Das Ahrntal hinter St. Jakob

Die Geschichte des Bühelwirts

Die Geschichte des Bühelwirts ist kurz erzählt: um 1910 hatten die Schwestern Maria und Notburga Steger vom Roanerhof vor dem Innsbrucker Landesgericht den Bau eines Gasthofes auf dem Bühel erwirkt. Der Bühel bezeichnet im Süddeutschen einen Hügel und hier im speziellen Falle einen riesigen Steinhaufen, denn der Bühel von St. Jakob ist durch einen Felssturz entstanden.

Die Frauen bauen ihre Gastwirtschaft neben der Kirche erfolgreich aus. Maria heiratet kurze Zeit später den Dorflehrer, um zahlreiche Kinder mit ihm zu bekommen. Einer dieser Söhne, von Beruf ebenso Dorflehrer, ist der Großvater der heutigen Eigentümerin. Von den 50er Jahren an führt er die Geschicke des Hauses bis Michaela, inzwischen selbst Mutter von zwei Kindern, den Großeltern unter die Arme greift und schließlich zur Wirtin des Bühelwirtes avanciert.

Die Motivation der Bühelwirt-Gastgeber: Heimatliebe

Der Herbst ist für mich die schönste Jahreszeit, wenn die Lärchen herum langsam orange werden. (Michaela)

Als Michaela und Matthias Haller das Hotel 2008 von den Großeltern Michaelas übernehmen, hat das Haus schon fast einhundert Jahre auf dem Buckel. Halbherzige Renovierungsarbeiten helfen in den Anfangszeiten den Standard zu halten. Ein neues Gesicht erhält der Bühelwirt so nicht. So entschließt sich das Paar sensibel, aber deutlich wahrnehmbar, einen Neuanfang zu wagen.

Ihrer Liebe zur naturgegebenen Schönheit des Ahrntals ist es zu verdanken, dass aus dem Bühelwirt kein gesichtsloser renovierter Kasten, sondern ein modernes und behutsam in die Landschaft integriertes Designhotel wird.

Als „partner in crime“ wählt man das Büro der Südtiroler Architekten Pedevilla.  Mit ihrer Hilfe soll der Bühelwirt für Gäste attraktiver gemacht werden, neues Publikum angezogen. Nur logisch, dass dabei langjährige Gäste des Hauses nicht verprellt werden dürfen. Einige Stammgäste kommen schließlich schon seit zwanzig, dreißig Jahren nach St. Jakob im Ahrntal.

Die Entscheidung für das Architektenduo Pedevilla fällt, nachdem die Gastwirte das Wohn- und Ferienhaus der Pedevillas „La Pedevilla“ in Enneberg südlich von Bruneck angesehen haben. Fast sämtliche hier verbauten Elemente finden sich in einer sehr ähnlichen Form im „Bühelwirt“ wieder. Die behutsame Integration des Stammhauses und die innerhalb des Tales und des Dorfkerns sehr dominante Lage des Hauses, beschert Architekten und Bauherren eine große und auf vielen Ebenen spannende Aufgabe.

Pedevilla Architekten: Umbau mit Respekt

Nach erfolgreicher Übernahme eines benachbarten Flurstücks ist der Weg für eine Vergrößerung des Hauses frei. Vorgabe für den Umbau ist, Teile der alten Struktur zu erhalten und den Hotelbetrieb gleichzeitig durch die Schaffung neuer Räumlichkeiten zu erweitern. Heute besteht der Bühelwirt aus dem historischen Stammhaus mit 24 Gästezimmern und einem modernen Anbau mit weiteren zwanzig Zimmern und Suiten. Beide Gebäude sind durch eine sogenannte Brücke miteinander verbunden, optisch wahrnehmbar, aber doch so geschickt, dass der Wechsel zwischen den Häusern für den Besucher fließend ist.

Das Haupthaus bleibt weitestgehend unverändert. Optisch werden die Zimmer dem Stil des Neubaus angeglichen. Der Vorteil der sanften Renovation liegt für den Gast des Stammhauses in günstigeren Zimmerpreisen.

Die Bar des einstigen Dorfgasthauses bleibt erhalten und stellt den sanften Übergang zum Neubau dar. Hier treffen sich nach wie vor Gäste und Dorfbewohner, denn schließlich bleibt der Bühelwirt durch seine zentrale Lage auch weiter ein Mittelpunkt des Dorfes.

Bar
Die alte Bar – gestern und heute Treffpunkt für das ganze Haus.

Im neuen lichtdurchfluteten Speisesaal mit Panoramafenstern nehmen die Gäste ihre Mahlzeiten ein. Eine geschnitzte Maske an der Wand erinnert an die Tradition des Schnitzerdorfes. Auch die geradlinigen Holzstühle und Tische sind typisch für den Stil des modernen Südtirol.

Das lieben Wanderer: Gemütlichkeit durch Holz und Loden

Wer den Bühelwirt besucht, sollte ein Stück um das Haus spazieren. Mit ungewöhnlichen, aus Resten eines Kupferbergwerks hergestellten Farben und Lehmputz wurde das Lärchenholz des Hauses tief dunkel angestrichen. Er schimmert je nach Lichteinfall grünlich.
Wer von Kasern kommt, sollte gen St. Jakob schauen: Der Bühelwirt passt sich unscheinbar wie ein großer Fels in sein Umfeld ein.

Mit einem Lift geht es in die neu entstandenen Zimmer und Suiten. Auch hier ist Holz das prägende Baumaterial. Auf den breiten Fensterbänken, auf denen man man so wunderbar in den Abendhimmel schauen kann, liegen weiche Kissen aus Loden von Moesmmer. Dieser Brunecker Lodenhersteller war der erste, der seinen Loden an den Kaiserhof nach Wien lieferte. Heute werden die Stoffe für Innendekorationen oder in den Modekollektionen bekannter Couturiers verwendet. (Tipp: In Bozen gibt es einen Shop.)

Die Möbel in den Zimmern des Bühelwirts sind minimalistisch und funktionell. Ein Tisch, ein Bett, ein Regal. Alles was man braucht, in einem hochwertigen und zeitlosen  Design. – Durch eine Tür kann man auf einen kleinen Balkon treten und die frische Bergluft einatmen.

Wer den Bühelwirt besucht, kommt zum Wandern oder für den Wintersport. Ein kleiner Wellnessbereich lädt ein, die müden Glieder am Abend in einer Sauna zu wärmen.

Für mich ein Ort der Ruhe und Erholung.  – Unbedingt: Zeit nehmen.

Preise und Verfügbarkeit *

Wandertipp für das Ahrntal

Klare Herbstluft, bunt gefärbte Wälder und die majestätischen Gipfel des Ahrntals mit der Dreiherrnspitze (3.499 m) als höchstem Gipfel im Blick: Wenn der Sommer geht, zeigt sich die Natur im Süden der Zillertaler Alpen von ihrer schönsten Seite.

Der „Sunnsat“, die Mutter aller Ahrntaler Sonnenwege, führt in 1.000 bis 1.450 Metern Höhe oberhalb von Luttach nach St. Peter. Eine genussvolle Wanderung von Hof zu Hof, mit vielen Almen und Einkehrmöglichkeiten. Wer es gemütlich angehen will, wandert nur einen Teil der sechs bis siebenstündigen Tour, steigt ins Tal ab, fährt mit dem Bus zum Bühelwirt zurück und geht am nächsten Tag weiter.

Rund um den „Sunnsat“ locken verschiedene Themenwege von der Wasserfallrunde bis zum Leonardiweg. Besonders empfehlenswert ist die Almenrunde, die oberhalb des Sunnsat auf knapp 2000 Metern verläuft und die schönsten Berghütten miteinander verbindet.

Vom 1. September bis 4. November bietet das Ahrntaler Herbstprogramm wöchentlich geführte Wanderungen auf den Sonnenwegen an. Die Teilnahme ist mit dem Holidaypass vergünstigt. Ebenso die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in Südtirol.

Tipp: Die Lärchenwälder entfalten im Oktober ihr Farbenspiel, die meisten Almen sind noch bis Mitte Oktober geöffnet. www.ahrntal.com

Tipps für Bruneck, die umliegenden Täler und den Kronplatz

Bruneck ist die nächstgrößere Stadt und unbedingt einen Ausflug wert. Auch der Kronplatz mit dem Fotografiemuseum Lumen, dem Messner Mountain Museum Corones und dem Gourmetrestaurant AlpiNN von Norbert Niederkofler sind an einem Tag bequem zu erreichen.

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Offenlegung:  → IDM Südtirol hat mir im Rahmen eine journalistischen Recherche ermöglicht ausgewählte Beispiele Südtiroler Architektur zu besuchen. Besonders bedanken möchte ich mich bei Uta Radakovich, die durch ihre Ortskenntnis meine Recherche zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht hat. 

Im Hüs üf der Flüe Transparenz: Als freie Journalistin recherchiere ich vor Ort, sammle Bilder und Eindrücke. Wie jedes Onlinemagazin finanziert sich Schönste Zeit unter anderem über Empfehlungen, die auch in diesem Text enthalten sind (Markierung mit *). Wenn du einen Link anklickst, möglicherweise darüber buchst oder kaufst, unterstützt du unabhängige Recherchen und bedankst dich für die Informationen. Dir entsteht kein Nachteil.

Aktualisiert. Der Artikel erschien erstmalig am 21. Januar 2020.

 

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Charis
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8 Kommentare zu “Wanderhotel im Ahrntal: Der Bühelwirt – Südtiroler Architektur und Bergpanoramen

  1. Wow, ein spannendes Hotel mit toller Architektur – merke ich mir gleich für eine mögliche Reise!
    Vielen lieben Dank für den Artikel,
    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Marc

  2. Das sieht auf jeden Fall sehr gemütlich aus und die Region Südtirol ist sowieso ein traumhaftes Urlaubsziel. Ich muss unbedingt mal wieder in die Gegend reisen.
    Liebe Grüße
    Anja

    • Das stimmt. Kann ich immer nur empfehlen. Du findest hier auch noch viele Tipps für andere Regionen in Südtirol oder Du fragst mich einfach :)

  3. Das Hotel sieht super gemütlich aus :-) Ich mag gerne Unterkünfte, von denen man aus direkt in die Natur kommt und wandern kann – daher würde mir das sehr zusagen. Irgendwie hab ich Südtirol gar nicht so auf meiner Liste.

    • Das stimmt. man kann direkt vom Haus losgehen und das sollte man auch, um endlich mal wieder in den Genuss einer Entschleunigung zu kommen.
      Südtirol lohnt sich in vielerlei Hinsicht. ich liebe es vor allem wegen der Menschen und der unglaublich guten Küche.

  4. Liebe Charis,
    das ist doch mal ein anderer Artikel über ein Hotel. Interesant mit der Geschichte! Spannend auch wie es aussieht – so modern von außen, aber urig von innen. Sehr hübsch.
    Liebe Grüße
    Lisa

  5. Das sieht wirklich urgemütlich aus. Ich mag die Kombination aus alt und neu/funktionell. Wenn ich mal nach Südtirol komme, schaue ich mir das mal aus der Nähe an. Dabei werde ich bestimmt die schöne alte Bar besuchen…

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